Chianti Classico im Wandel der Zeit
- Laura Saitta
- 28. Aug.
- 2 Min. Lesezeit

Die Geschichte des Chianti Classico reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück und ist von vielen Höhen und Tiefen geprägt. Wir erinnern uns an die prägenden Entwicklungsschritte dieser traditionsreichen Region.
Im Jahr 1716 legte Cosimo III. de’ Medici erstmals die Grenzen des Anbaugebiets fest. Im 19. Jahrhundert entwickelte Baron Bettino Ricasoli mit seiner Chianti-Formel aus Sangiovese, Canaiolo und Malvasia den klassischen Stil. Das 20. Jahrhundert brachte dagegen erhebliche Identitätskrisen. Bis 1984 waren Weissweintrauben vorgeschrieben, später fanden Bordeaux-Sorten wie Cabernet Sauvignon und Merlot grossen Anklang. Daraus entstanden die international gefeierten Supertoskaner, die dem klassischen Chianti jedoch lange die eigene Handschrift nahmen. Mit der Anerkennung als DOCG im Jahr 1984 und der Einführung der Kategorie Gran Selezione im Jahr 2014 begann die Region, sich erneut auf ihre Ursprünge zu besinnen. Seither rücken Sangiovese und die Betonung des Terroirs wieder stärker in den Mittelpunkt.
Heute steht der Chianti Classico vor der Aufgabe, eine klare Identität zu definieren und gleichzeitig für eine neue Generation von Weinkonsumenten attraktiv zu bleiben.
Eine grosse Herausforderung bringt auch der Klimawandel mit sich. Steigende Temperaturen, frühere Ernten und veränderte Traubenqualität fordern die Winzer heraus. Doch Herausforderungen sind bekanntlich auch Chancen und so reagieren die Winzer mit neuen Anbaumethoden, höheren Lagen, der Wiederentdeckung alter Sangiovese-Klone, nachhaltigen Methoden und gezielter Kellertechnik, um Frische und Eleganz zu bewahren. Die Widerstandskraft des Sangiovese macht dabei Hoffnung.
Es gibt viele Ideen und Interessen zu vereinen. Das Spannungsfeld reicht von der gemeinsamen Identität bis zum individuellen Ausdruck. Es stehen sich Tradition und Innovation gegenüber. Die Interessen von grossen Produzenten und kleinen Weingütern, wie auch der Einsatz von internationalen Rebsorten gegenüber rein lokalen Sorten.
Hingegen herrscht zumindest viel Einigkeit, dass der Sangiovese und der Terroir-Aspekt in den Vordergrund gehört. Es bleibt also spannend wo die Reise des Chianti Classico und dessen Identität sich hinbewegt.
Wir sind der Meinung, dass der Chianti Classico mit einem Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugt, das nur wenige Weine weltweit erreichen. Auch wenn ihm der Glamour eines Bordeaux oder eines Burgunders fehlt, bietet er im Glas ehrlichen und direkten Genuss.
In diesem Sinne: Salute!
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