Vom Rebberg ins Glas
- Laura Saitta
- 18. Sept.
- 2 Min. Lesezeit
La vendemmia, die Weinlese, ist für Winzer:innen weit mehr als nur das Einholen reifer Trauben. Sie ist der Höhepunkt des Jahres, der Moment, in dem sich ein ganzer Zyklus voller Arbeit, Geduld und Leidenschaft erfüllt.
Bereits im Winter beginnt die Vorbereitung: Rebstöcke werden geschnitten, Böden gepflegt, im Frühjahr folgen Pflanzenschutz und Laubarbeiten. Jeder Handgriff beeinflusst, wie die Reben wachsen und welche Trauben sie tragen. Im Sommer gilt es, Wetter, Krankheiten und Schädlinge im Blick zu behalten, bis im Herbst schliesslich der grosse Prüfstein wartet: die Lese. Qualität, Menge und Gesundheit der Trauben bestimmen den Charakter des künftigen Weins und kein Jahr gleicht dem anderen.
Der Zeitpunkt der Ernte ist entscheidend. In warmen Regionen kann sie schon im August beginnen, in kühleren Gegenden zieht sie sich oft bis in den Oktober hinein. Und auch die Traubensorte macht den Unterschied. Winzer prüfen regelmässig Zucker, Säure und Aromen, um den perfekten Moment zu finden. Geerntet wird entweder maschinell, schnell und effizient, oder traditionell von Hand. Letzteres ist aufwändig, erlaubt aber eine besonders sorgfältige Auswahl: Nur gesunde und vollreife Beeren gelangen in den Korb. Genau diese Sorgfalt spürt der Weinliebhaber später im Glas. Alle unsere Winzer:innen mit denen wir zusammenarbeiten, nehmen diesen Aufwand auf sich und ernten von Hand.
Doch die Weinlese ist nicht nur Arbeit, sie ist auch ein Fest. Wenn Familien, Freunde oder Helfer aus der Region zusammenkommen, entsteht eine einzigartige Stimmung: frühe Morgenstunden im Weinberg, der Duft reifer Trauben, ein gemeinsames Mittagessen nach getaner Arbeit. Oft wird auch gefeiert, als Ausdruck von Dankbarkeit und Gemeinschaft.
Die Arbeit im Keller
Mit dem Einbringen der Trauben ist die Arbeit des Winzers nicht vorbei, sie verlagert sich lediglich vom Rebberg in den Keller. Hier beginnt die eigentliche Verwandlung. Die Trauben werden vorsichtig gepresst, Most und Maische sorgfältig überwacht. Gärung, Temperaturkontrolle und später das Reifen im Fass oder Stahltank erfordern Fingerspitzengefühl und Erfahrung. Jeder Schritt entscheidet darüber, ob der Wein seine Frische bewahrt, seine Aromen entfaltet und sein volles Potenzial ausschöpft. Auch hier zeigt sich die Handschrift des Winzers, präzise, leidenschaftlich und immer mit dem Ziel, das Beste aus den Trauben herauszuholen.
Wertschätzung für ein Handwerk
Für uns Konsumenten bedeutet das: jede Flasche Wein ist weit mehr als ein Getränk. In ihr steckt ein Jahr voller Arbeit, Hingabe und Entscheidungen. Hinter jedem Tropfen verbirgt sich das Zusammenspiel von Natur, Handwerk und Tradition.
Wir können diese Mühe würdigen, indem wir Weine bewusst auswählen, kleine Betriebe unterstützen, auf nachhaltige Produktion achten oder regionale Weingüter entdecken. Noch direkter zeigen wir Anerkennung, wenn wir Winzer:innen besuchen, an Degustationen teilnehmen oder Weinfeste erleben. Und wenn wir die Geschichten und Erlebnisse, die hinter einem Wein stehen, mit anderen teilen, tragen wir diese Wertschätzung weiter und halten so die Freude am Entdecken und die Kunst des Weinmachens lebendig.
In dem Sinne: Salute und viel Spass beim Geniessen. 🍷
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