In Restaurants sind wir schon oft gefragt worden, ob der Wein dekantiert werden soll. Und das bei jungen wie auch bei alten Weinen. Diese Begriffe werden oft verwechselt. Damit dir das nicht passiert und du dir das leicht merken kannst, fassen wir die Unterschiede zusammen.
Im Duden wird die Bedeutung von Dekantieren mit «eine Flüssigkeit vom Bodensatz abgiessen (z. B. bei älteren Rot- und Portweinen)» definiert.
Karaffieren hingegen findet sich gar nicht im Duden. Auf PONS wird dies als weinfachsprachlich mit «aus der Flasche in eine Karaffe umgiessen» erklärt.
Bei beiden Methoden wird der Wein aus der Flasche in eine Weinkaraffe gegossen.
Foto von Pavel Danilyuk
Karaffieren = Wein belüften
Beim Karaffieren wir der Wein in normaler bis schneller Geschwindigkeit in eine Karaffe gegossen. Damit wird ein Wein belüftet und hat den Effekt, dass der Wein mit mehr Sauerstoff in Kontakt kommt. Er wird zugänglicher und kann sich rascher öffnen und entfalten. Die Gerbstoffe erscheinen reifer und der Wein wirkt oft harmonischer. Dies macht vor allem Sinn bei jungen Weinen aus tanninstarken Sorten wie Syrah, Cabernet, Nebbiolo, Tannat, Malbec oder auch Sangiovese.
Dekantieren = Wein von Ablagerungen trennen
Beim Dekantieren hingegen geht es darum, den Wein von seinem Satz zu trennen. Hierbei wird der Wein ganz langsam und vorsichtig von der Weinflasche in eine Karaffe gegossen. Ziel ist es, dass die Ablagerungen möglichst in der Flasche bleiben. Dieser Vorgang kommt bei älteren, strukturierten Weinen zum Einsatz. Denn durch den Reifungsprozess können sich über die Jahre Ablagerungen in der Weinflasche ansammeln. Die Karaffe sollte schmal sein, damit der Wein mit möglichst wenig Sauerstoff in Kontakt kommt. Zu viel Sauerstoff kann einen älteren Wein (z.B. Burgunder) komplett zunichte machen. Wenn du bei einer alten Rarität auf Nummer sicher gehen möchtest, dann einfach die Flasche unmittelbar vor dem Geniessen öffnen und den Wein vorsichtig ins Glas schenken.
Also lohnt es sich jeden Wein zu dekantieren oder zu karaffieren?
Für junge, leichte Weine macht es keinen Sinn. Ablagerungen sind bei jungen Weinen nicht vorhanden und zusätzlicher Sauerstoff wird bei diesen Weinen schlecht vertragen, weil sie die delikaten Fruchtaromen verlieren.
Bei jungen, strukturierten Weinen sind auch kaum Ablagerungen vorhanden. Aber der Kontakt mit Sauerstoff durch das Karaffieren kann die Tannine weicher machen und sie besser integrieren. Der Wein wird zugänglicher. Wenn du einen Weinkeller hast, empfiehlt es sich aber eher, diese Flaschen noch einige Jahre zu lagern bevor sie verkostet werden.
Ältere, strukturierte Weine lohnen sich zu dekantieren. Damit bleiben die Ablagerungen in der Weinflasche und landen nicht in deinem Weinglas. Aber bitte vorsichtig umgiessen und im Idealfall in eine schmale Karaffe. Es besteht die Gefahr, dass ein brüsker Kontakt mit Sauerstoff den Wein zerstören kann.
Unser Tipp: Immer den Wein vor dem Karaffieren oder Dekantieren probieren. Das hilft bei der Entscheidung, ob du die Karaffe überhaupt aus dem Schrank holen sollst. Zudem willst du auch nicht ein Wein mit Fehler in deine Karaffe giessen.
Comments